Im Leben und vor allem im Beruf streben wir oft nach einem schneller, besser und günstiger. Projekte haben häufig dieses Ziel und selbst unseren eigenen Arbeitsstil versuchen wir regelmäßig zu optimieren. Doch bevor wir das Hamsterrad immer schneller drehen lassen, sollten wir uns eine wichtige Frage stellen: Tun wir gerade das Richtige? Denn das ist die gewichtige Differenzierung zwischen Effizienz und Effektivität.
effizient = wirtschaftlich
In der Wirtschaft und auch in anderen Bereichen geht es häufig um das Verhältnis von Input zu Output. Was stecke ich rein und was erhalte ich dafür wieder raus? Für ein Produkt gilt es einen möglichst hohen Verkaufspreis bei möglichst geringen Kosten zu erzielen. Ein Projekt sollte vor jedem Start mit einem Business Case seine Wirtschaftlichkeit unter Beweis stellen. Denn nur wenn sich der Einsatz auszahlt und wir dazu noch weitere Vorteile holen, wird das Projekt gestartet. Stehen verschiedene Projekte oder verschiedene Alternativen für ein Projekt zur Auswahl, dann wird oft nach der Wirtschaftlichkeit entschieden.
Das gleiche gilt auch für unser eigenes Tun und Handeln. Wir optimieren unsere Vorgehensweise und versuchen mit möglichst geringem Aufwand das beste Ergebnis zu erreichen. Oder mit weniger Zeit oder weniger anstrengenden Dienstreisen trotzdem unser Ziel zu erreichen. Für Präsentationen greifen wir auf Vorlagen und alte Dateien zurück, für Besprechungen gibt es eine wiederholende Standard-Agenda und auf unserem Smartphone oder Laptop finden sich zahlreiche Helferlein, die uns persönlich mehr Produktivität versprechen.
effektiv = wirksam
Aber sind wir bei all dieser Optimierung auch wirksam, in dem was wir tun? Führt uns unsere Schnelligkeit überhaupt zum richtigen Ziel? Das ist die Frage nach der Effektivität! Hier geht es nicht um Input und Output, sondern um Richtung und Ziel. Ich kann in einem Projekt sehr effektive Besprechungen mit den besten Moderationstechniken durchführen, kann eine günstige Variante für die Umsetzung finden und den Einsatz der Mitarbeiter gering halten – aber wenn das im Projektauftrag formulierte Ziel schon falsch ist, dann helfen mir all diese Erfolge nicht. Denn dann hat das Projekt keinen oder nur einen geringen Nutzen und geht eben am Ziel vorbei.
In unserem täglichen Tun und in der heutigen Berufswelt sind wir sehr auf Effizienz getrimmt und haben immer Kosten und Ressourcen im Blick. Dabei kann es sich sehr lohnen, eine andere Perspektive einzunehmen. Welche meiner Handlungen sind wirklich zielführend? Bin ich nur aktiv im Hamsterrad und freue mich, wie schnell es sich dreht, oder trete ich kurz heraus und orientiere mich zu meinem Ziel hin. Denn dann erkenne ich häufig, dass ich viele Routinen und Tätigkeiten komplett einstellen kann. Die mögen vielleicht effizient gewesen sein, waren aber eben nicht effektiv.