Warum wirken die Präsentationen von Unternehmensberatern so besonders? Die große Stärke liegt wie so oft in der Strukturierung der Folien und in der Art und Weise wie die Inhalte aufbereitet werden. In diesem Beispiel von Roland Berger wird das besonders deutlich.

 

Roland Berger PräsentationstechnikDie Präsentatio

n können Sie sich hier anschauen:
http://de.slideshare.net/agromera/roland-berger-bestpracticesinnewproductdevelopment20130419

 

Gliederung der Präsentation

Die Präsentation gliedert sich in 3 Abschnitte und folgt damit einem typischen Muster für Unternehmensberater-Folien. Die Seiten 4-7 eröffnen als Einleitung das Thema und geben einen Überblick über die Fragestellung. Die Seiten 7-15 fassen die Ergebnisse eine Studie zusammen. Hier werden viele Daten präsentiert und auf Seite 15 interpretiert. Der 3. Abschnitt auf den Seiten 16-20 zeigt dann einen neuen Ansatz, um die eingangs gestellte Fragestellung zu beantworten. Wie so oft, wird der gesamten Präsentation auf Seite 2 eine Zusammenfassung („Management Summary“) vorangestellt.

 

Inhaltsverzeichnis

Auf Seite 3, also nach dem Management Summary, werden die drei Abschnitte der Präsentation in einem Inhaltsverzeichnis dargestellt. Das Layout ist hier keine Offenbarung, die Seiten-Angaben sogar ein Formatbruch. Zu Beginn jedes Abschnitts wird dann nicht das Inhaltsverzeichnis wiederholt, sondern der Titel des Abschnitts vor einem seitenfüllenden Bild aufgegriffen.

 

Überschriften mit Kernaussage

Auch hier wiederholt sich das Muster anderer Unternehmensberater: Überschriften sind Kernaussagen. Ganze Sätze fassen den Inhalt der jeweiligen Folie zusammen und vermitteln eine starke Richtung und Interpretation des Inhalts. Die Wortwahl ist auch sehr aktiv, das heißt es werden viele Verben verwendet, die Bewegung und Verbesserung ausdrücken: analysieren, erhöhen, auswählen, stärken…

 

Aufgeräumter Folienmaster

Die Präsentation von Roland Berger hat ein sehr aufgeräumtes Layout. Die Überschrift steht in weißer Schrift auf dem typischen dunkelgrün-türkis. Auf der weißen Fläche darüber steht nur das kleine Roland Berger Logo in der rechten Ecke. Als Fußzeile stehen ebenso rechts ausgerichtet der Titel der Präsentation und eine Seitenzahl.

 

(Im September 2015 hat Roland Berger seinen Markenauftritt geändert, mehr dazu unter http://www.rolandberger.de/pressemitteilungen/515-press_archive2015_sc_content/Roland_Berger_rebranded.html)

 

Text-Seiten in Präsentationen

Das Management Summary ist immer eine klassische Textseite. Ein anderes Beispiel ist Seite 5. Hier verwendet Roland Berger das Zeichen „>“ als Listenpunkt. Zusätzliches Gestaltungselement sind rechtwinklige Linien, die wie zwei oder drei Seiten eines unvollständigen Rechtecks den Text einrahmen und damit gruppieren.

 

Daten und Diagramme

Der gesamte mittlere Abschnitt präsentiert Studienergebnisse in verschiedenen Diagrammen. Balkendiagramme (S. 10) haben keine Skala, stattdessen wird die prozentuale Differenz von zwei Balken in großer Schrift hervorgehoben. Viele Einzelwerte (S. 11) werden in kleinen Kästchen präsentiert, die jeweils ein illustratives Bild beinhalten. Auch das Linien-Chart (S. 13) kommt vollständig ohne Achsen und vor allem ohne Skalierung aus. Ob die vier Abschnitte der X-Achse auch alle gleich lang sind wie dargestellt, bleibt fraglich.

 

Schaubilder sehr schlicht gehalten

Echte Illustrationen oder Grafiken sind in dieser Präsentation nicht zu finden. Allein Folie 20 stellt einen Prozess auf zwei Ebenen dar. Die Darstellung ist hier aber weniger beeindruckend, vielmehr steht der Text im Vordergrund.

 

Darstellung von Tabellen

Auf den Folien 11 und 12 hatte Roland Berger die Herausforderung 26 Einzelwerte sinnvoll darzustellen. Hier wurde ein Raster ähnlich wie bei einer Tabelle gewählt, wobei jeder Einzelwert einen eigenen Kasten erhält. Spaltenüberschriften werden dann in Großbuchstaben mit einer starken Linie über die Kästen gestellt.

 

Fazit der Roland Berger Präsentation

Das Layout und die Gestaltung einzelner Folien ist recht aufgeräumt, wird aber keine Designpreise gewinnen. Hier stehen eindeutig Inhalte und Struktur im Vordergrund. Der klassische Aufbau mit drei Abschnitten führt den Zuhörer/Leser durch Einleitung, Hauptteil und Ergebnisse der Präsentation. Für die Zielgruppe üblich wird ein Management Summary vorangestellt. Die Kernaussagen in den Überschriften erleichtern das schnelle Lesen der Präsentation und sind gleichzeitig überzeugende Statements der Autoren.