Was macht ein Unternehmensberater anders, damit seine Präsentation so wichtig und überzeugend erscheint? Bei genauerer Betrachtung sind weder das Layout noch die Gestaltung einzelner Folien besonders außergewöhnlich. Die große Stärke liegt vor allem in der Strukturierung der Folien und in der Verwendung von besonderen Überschriften.
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Gliederung: Der Hauptteil der Präsentation besteht aus zwei Teilen: Die Seiten 5-8 zeigen die Ergebnisse einer US-Umfrage zum autonomen Fahren. Und auf den Seiten 9-11 hat BCG Berechnungen zu den Kosten von autonomen Fahrzeugen zusammengestellt. Dazu fassen die Seiten 3 und 4 die Ergebnisse in prägnanten Aussagen zusammen. Interessant ist hier, dass die Kernaussagen der Präsentation gleich zu Beginn stehen. Die folgenden Folien unterstützen und begründen dann diese Kernaussagen.
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Inhaltsverzeichnis: Ein Inhaltsverzeichnis im herkömmlichen Sinn gibt es hier nicht. Die Zusammenfassung auf den Seiten 3 und 4 ist analog zu den folgenden Seiten sortiert und dient als roter Faden für die weitere Präsentation. Eine visuelle Orientierung ist nicht vorhanden, bei insgesamt 13 Seiten aber auch nicht wirklich notwendig.
Überschriften: Wie bei allen guten Unternehmensberatern sind die Überschriften knackige Kernaussagen. Anstatt inhaltsleerer Angaben (z. B. „Umfrage Teil 3“) gibt die Überschrift den Inhalt der gesamten Folie wieder (z.B. „Viele Kunden sind bereit über 5.000 US$ auszugeben“). Wer nur die Überschriften liest, der versteht bereits die gesamte Präsentation.
Folienmaster: BCG räumt den Inhalten auf seinen Folien sehr viel Platz ein. Das Firmenlogo ist letztendlich nur ein Schriftzug, der wie eine Fußzeile ganz unten positioniert ist. Eine dicke, grüne Linie trennt oben die Überschrift vom Inhaltsbereich der Folie. Die Seitenzahl steht ganz klein in der Ecke rechts unten.
Text-Seiten: Eine reine Text-Seite findet sich nur auf Seite 2. Hier nutzt BCG das Standard-Layout von PowerPoint mit grünen Listenpunkten. In Bezug auf das Layout die einfachste Folie der Präsentation.
Daten und Diagramme: Die meisten Folien dieser Präsentation werden von Diagrammen beherrscht. Dabei reduziert BCG die Gestaltung auf das Wesentliche: Zwei Achsen, grüne Balken und jeweils ein Wert auf dem Balken. Da ist keine Spielerei und nichts, das vom Inhalt ablenken könnte. Zusätzlich hebt ein oranger Rahmen noch die wichtigsten Werte hervor, oder ein Diagrammtitel fasst die wichtigste Aussage zusammen.
Schaubilder: Auf Seite 9 ist ein Auto gezeichnet, an dem die Bauteile für autonomes Fahren hervorgehoben sind. Wer sich einen Illustrator leisten kann, hinterlässt mit so einer Grafik natürlich einen sehr professionellen Eindruck.
Tabellen: Die Folien 3 und 4 könnten eine langweilige Aufzählung oder eine Textfolie sein, aber BCG erstellt hier eine ansprechende Tabelle. Drei Kategorien sind durch vertikale, hellgrüne Blöcke zusammengefasst. Innerhalb der Kategorien sind dann einzelne Punkte durch eine römische Zahl und ein Piktogramm unterteilt. Dahinter folgt dann wieder der bekannte Stil der Unternehmensberater mit kernigen, teilweise forschen Botschaften.
Fazit: Jede Seite für sich betrachtet sind das Layout und die Gestaltung keine große Kunst. Inhaltlich stützt sich die Präsentation auf eine Umfrage und eine interne Berechnung. Die besondere Stärke der Boston Consulting Group ist hier die Strukturierung der Präsentation und die Verwendung von Kernaussagen. Die Struktur stellt das Ergebnis an den Anfang, vertieft danach die genannten Punkte und unterstützt die Argumentation mit Daten. Die Kernaussagen (oder auch „beliefs“, also Überzeugungen) beherrschen nicht nur die Überschriften der Folien. Vielmehr findet sich kaum ein Satz, der nicht als aktive Überzeugung formuliert ist.