Das ist echte Führung in einer Extremsituation: Der Schiedsrichter bei einem großen Fußballspiel muss das Spiel leiten und trägt eine immense Verantwortung in seinen Entscheidungen. Er muss dabei mit seinem eigenen Team aus Assistenten an der Seitenlinie und 22 Stakeholdern kommunizieren.
Eine Dokumentation der EM 2008 ermöglicht direkte Einblicke in die Arbeit der Schiedsrichter. Diese wurden durchgehend gefilmt und die Kommunikation mit den Assistenten aufgezeichnet.
Was lässt sich von einem Schiedsrichter für die eigene Projektleitung lernen?
In diesem Film mit dem Engländer Howard Webb lassen sich drei Aspekte gut erkennen.
Kommunikation: Der Schiedsrichter ist der Chef auf dem Platz und füllt diese Rolle auch aus. Er trifft letztendlich die Entscheidung und überstimmt wenn notwendig auch seinen Assistenten (Ecke oder Abstoß). Er gibt direkte Rückmeldungen und lobt seine Mitstreiter an der Außenlinie („Gut gemacht“). Die gesamte Kommunkation ist dabei so knapp wie möglich gehalten, um dem schnellen Tempo des Spiels mitzuhalten.
Führung: Noch während des laufenden Spiels gibt es kurze Feedback-Schleifen, in der sich Howard Webb mit seinen Assistenten abstimmt (Abseits oder nicht?). In der Pause kümmert er sich direkt um das Wohlbefinden seiner Mitarbeiter und fragt diese direkt, ob alles klar sei. Viel wichtiger aber ist, dass er ihnen absolut vertraut: Als ein Assistent „Stop it“ ruft, reagiert Howard Webb sofort mit einem Pfiff, ohne wirklich zu wissen, was genau los ist. Erst auf dem Weg zum Geschehen klärt er die Situation per Funk.
Aktionen: In seinem Verhalten ist der Schiedsrichter berechenbar und lässt seinen Worten direkte Taten folgen. Der Warnung nicht am Trikot zu ziehen, folgt direkt danach der entscheidende Elfmeter-Pfiff. Und dem meckernden Spieler wird erst die gelbe Karte angekündigt, um sie – nachdem das Meckern nicht stoppte – auch zu zeigen.
Howard Webb ist ein anerkannter Schiedsrichter, der inzwischen seine aktive Laufbahn beendet hat. Dieses Video belegt eindrucksvoll seine guten Leistungen als Führungskraft auf dem Platz.