Ich habe das Buch von Devora Zack nicht gelesen, aber ich kann den Aussagen nur zustimmen: Multitasking funktioniert nicht. Und wer es dennoch versucht, der läuft in die Falle und verzettelt sich nur.
Multitasking ist eigentlich ein Begriff aus der Computer-Welt und bedeutet mehrere („multi“) Aufgaben („Tasks“) gleichzeitig abzuarbeiten. Aber selbst ein Betriebssystem oder ein Prozessor sind nicht in der Lage, mehrere Aufgaben wirklich gleichzeitig abzuarbeiten. In Wahrheit springt der Prozessor in ganz kurzen Abständen immer von einer Aufgabe zur anderen und wieder zurück.
Und nichts anderes besagt das Märchen aus der modernen Arbeitswelt: Multitasking ist nämlich die Schwierigkeit, sich auf eine Aufgabe konzentrieren zu können (oder zu dürfen). Vielmehr ist man gezwungen, seine Tätigkeit immer wieder zu unterbrechen, weil man gestört wird. Das Telefon klingelt, das Handy brummt, der Kollege steht am Schreibtisch.
Die Folge ist, dass die Produktivität massiv sinkt. Häufig weiß man gar nicht mehr, woran man vorher eigentlich gearbeitet hatte, wenn das Telefonat beendet ist. Und es braucht wieder ein paar Minuten, bis der gedankliche Faden wieder aufgenommen ist – sollte er nicht ganz verloren gegangen sein.
Aus diesen Gründen ist für gutes Arbeiten unverzichtbar, alle Störungen so weit wie möglich zu eliminieren. Ein lautloses Handy ist wirklich lautlos – es brummt nicht, es vibriert nicht, es piept auch nicht kurz. Der Posteingang bleibt geschlossen, neue Mails werden nicht in Bild oder Ton angekündigt. Und wenn es gar nicht anders geht, dann ist es auch legitim, dem Großraumbüro zeitweise in einen Besprechungsraum zu entfliehen. Denn nur wer ungestört an einer Sache arbeiten kann, der kann ihr auch die notwendige Aufmerksamkeit zukommen lassen.
Übrigens benötigt ein Computer auch zwei Prozessor-Kerne (also zwei Gehirne) für ein wirklich paralleles Arbeiten.