Dass die meisten IT-Projekte scheitern, ist schnell gesagt. Doch ist das tatsächlich so und vor allem: Was sind die Gründe?
Eine groß angelegte, internationale Umfrage behauptet, dass in 70% der Unternehmen IT-Projekte scheitern – genau genommen haben die Befragten es in Ihrer Firma „erlebt“. Tatsächlich scheitern aber nur 17% aller Projekte, so dieselbe Umfrage. Wenn man nach den Gründen schaut, so werden hier lange Planungszyklen von 6 Monaten und isolierte Entscheidungen ohne Kenntnis aller Prozesse angeführt – was aber nicht verwundert, wenn der Auftraggeber der Umfrage Software für IT-Portfolio-Management anbietet. Positiv formuliert erreichen 83% aller Projekte Ihr Ziel und in 30% der Unternehmen gibt es gar keine Projekt-Schwierigkeiten.
Eine andere Umfrage stammt von einer US-Unternehmensberatung. Hier bestätigen nur 39% der Befragten, dass ihre IT-Abteilung Projekte regelmäßig in der vorgegebenen Zeit und Budget abzuliefern in der Lage ist. Den Schritt zu einem „61% aller Projekte scheitern“ ist aber sehr gewagt. Interessanter sind da schon die Gründe fürs Scheitern:
1. Anforderungen aus dem Geschäft und von den Nutzern ändern sich ständig
2. Die Übersetzung von Geschäftsanforderungen in IT-Anforderungen ist schwierig
3. Prioritäten der Kunden fehlen, wohingegen Entscheidungen des Top-Managements helfen
Ich persönlich würde diese letzten Punkte noch etwas konkreter formulieren: Projektleitung und vor allem Auftraggeber sind zu weit weg vom operativen Geschäft. Daher kennen sie nicht die täglichen Probleme und kleinen Lösungen, die geschaffen wurden, um das Geschäft effizient am Laufen zu halten. Die mit dem Projekt einzuführende neue IT-Lösung bildet diese Probleme und ihre Lösungen zu Beginn noch nicht ab. Das führt dann erst zu Konflikten und später entweder zu fehlender Akzeptanz oder zu Nachbesserungen, die noch mehr Zeit und Geld kosten.